Die Funktion einer Sehne besteht in der Regel in der Kraftübertragung eines Muskels auf einen Knochen. Die Blutversorgung der Sehnen ist verglichen mit anderen Geweben im Körper schlecht, sie erfolgt durch Gefäße aus Muskeln, Knochen, Sehnenscheiden und Diffusion. In den Sehnen befinden sich nur wenige Zellen, die sich langsam teilen und dabei Gewebe erneuern oder Verletzungen reparieren. So benötigt eine Sehnenverletzung aufgrund des langsamen Stoffwechsels längere Zeit, um zu heilen. Typische Sehnenrisse:
Die Heilung verletzter Sehnen dauert länger als die anderer Gewebe.
Bei einer Bizepssehnenverletzung kann ein Sehnenanteil reißen, der den Armbeugemuskel (Bizeps) an der Schulter oder am Unterarm befestigt. Der Bizepsmuskel ist ein wichtiger Beuger des Ellengelenks und hat drei Sehnen. Im oberen Bereich ist er über zwei Sehnen (lange und kurze Bizepssehne) mit der Schulter verbunden, im unteren Bereich über eine gemeinsame Sehne mit dem Unterarm. Bei Abrissen am Unterarm ist häufig eine plötzliche und kräftige Anspannung Ursache für die Verletzung. Bei Abrissen im Schulterbereich liegen in der Regel degenerative Veränderungen im Schultergelenk zu Grunde, die Verletzten berichten oft über länger vorbestehende Schulterbeschwerden.
Bei Bizepssehnenrissen am Unterarm verspüren die Verletzen oftmals einen schlagartigen stechenden Schmerz und ein Knall (ähnlich wie bei der Achillessehne), und es zeigt sich im Verlauf häufig ein größerer Bluterguss am Unterarm und dem beugeseitigen Ellengelenk. Der Muskelbauch des Bizeps kann sich zurückziehen und zeigt sich dann beim Anspannen nach oben verschoben. Reißt die Bizepssehne im Schulterbereich, geschieht dies häufig unbemerkt, der Muskelbauch verschiebt sich Richtung Ellengelenk. Dadurch, dass andere Muskeln die Funktion des Bizeps zum Teil übernehmen können, kommt es oftmals zu einer verspäteten Diagnose.
In ihrer Bedeutung für den Patienten unterscheiden sich Risse im Schulter- und Ellenbogenbereich. Bei Verletzungen am Unterarm besteht ein größerer Kraftverlust für die Beugekraft aber auch für die Außendrehung im Unterarm, daher führen wir in der Unfallchirurgie bei jüngeren Patienten in der Regel die operative Versorgung durch. Hierbei wird die Sehne mit Fadenankern wieder an Ihrem Ansatz am Unterarm fixiert. Reißt die Sehne an der Schulter, ist der Kraftverlust geringer, und die Behandlung erfolgt in der Regel ohne Operation. Bei einer eventuellen Operation wird die Sehne nicht wieder an Ihrem Ursprung fixiert sondern am Oberarmknochen oder an der zweiten- unverletzten Bizepssehne.
Bei einer Sehnenverletzung der Hand kann es zu einem Riss, einem knöchernen Abriss oder einer Durchtrennung der jeweiligen Sehnen kommen. Eine scharfe Durchtrennung der Sehne geschieht häufig durch eine Verletzung mit einer Glasscherbe oder einem Messer. Durch eine gewaltsame Beugung oder Streckung im Finger kann es zu einem knöchernen Abriss der Sehne kommen. Manchmal zerreißt eine Sehne auch ohne eigentlichen Sportunfall, wie zum Beispiel bei entzündlichen / rheumatischen Erkrankungen.
Eine Sehnenverletzung hat entsprechend ihrer Lokalisation unterschiedliche Auswirkungen auf die Streckung oder die Beugung der Finger. Neben den Bewegungseinschränkungen oder Fehlstellungen der Finger kann es zu Schmerzen, Schwellungen oder Blutergüssen kommen.
Der sorgfältigen körperlichen Untersuchung kommt bei den Sehnenverletzungen der Hand besondere Bedeutung zu, hierbei wird genau auf die Art und das Ausmaß der Bewegungseinschränkungen an den Fingern geachtet. Um eventuelle Knochenverletzungen zu erkennen, wird die klinische Untersuchung häufig durch Röntgenuntersuchungen ergänzt.
Das Behandlungsspektrum der verletzten Sehnen ist so vielfältig wie die Verletzungsformen. Strecksehnenverletzungen im vorderen Bereich der Finger können in der Unfallchirurgie beispielsweise häufig ohne Operation durch einen ruhigstellenden Schienenverband oder Gips erfolgreich behandelt werden. Beugesehnenverletzungen hingegen werden in der Regel operativ versorgt, dies geschieht zeitnah nach der Verletzung durch eine Naht, bei verspäteten Versorgungen ist manchmal eine Sehnenverpflanzung notwendig.
Beide Sehnen strahlen in die Kniescheibe (Patella) ein. Bei der Quadrizeps-Sehnen-Ruptur ist jene Sehne gerissen, die den Oberschenkelstrecker (Quadrizepsmuskel) mit der Kniescheibe verbindet. Ist die Patellarsehne betroffen, reißt die Sehne, die vom unteren Pol der Kniescheibe zum Unterschenkel führt. Beide Sehnen gehören zum Streckapparat des Beines und übertragen die Kraft vom Oberschenkel zum Unterschenkel. Einem Riss liegen meist degenerative Sehnenveränderungen zu Grunde, und er entsteht akut durch eine starke Muskelanspannung in Beugestellung des Kniegelenkes, seltener durch ein direktes Anpralltrauma der Kniescheibe.
Die Patienten verspüren ein starkes „Knacken“ im Knie, bei Rissen der Quadrizepssehne folgt in der Regel eine rasche Schwellung durch die Einblutung. Bei beiden Sehnenverletzungen ist das Gehen nur noch mühsam oder nicht mehr möglich. Durch die Kraftminderung beim Strecken des Kniegelenkes kann das Knie nicht mehr ausreichend stabilisiert werden. Ein kraftvolles Strecken des Kniegelenkes gegen Widerstand ist dem Patienten nicht mehr möglich.
Wir führen in der Unfallchirurgie bei dieser Art von Sehnenverletzung regelhaft eine operative Versorgung durch, dabei wird die Sehne wieder vernäht oder bei knochennahen Abrissen am Knochen refixiert. Häufig kombinieren wir diese Eingriffe mit sogenannten Drahtcerclagen, dabei werden vorübergehend Drahtschlingen durch den Knochen geführt, um eine frühe Mobilisierung zu ermöglichen, ohne die genähte Sehne zu überlasten.
Die Achillessehne überträgt die Kraft der Wadenmuskulatur auf den Fersenknochen und ermöglicht es uns, die Fußspitze nach unten zu senken. Somit können wir uns auf die Zehenspitzen stellen oder uns beim Laufen und Springen vom Boden abstoßen. Obwohl die Achillessehne die stärkste Sehne im menschlichen Körper ist, kann sie reißen. Am häufigsten sind dabei Männer zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr betroffen. Ursache ist selten eine äußere Gewalteinwirkung, in den meisten Fällen liegen chronische Sehnenveränderungen zu Grunde, und durch abruptes Anspannen oder Abstoppen kommt es dann zum Riss.
Betroffene berichten oft über einen peitschenartigen Knall mit stechendem Schmerz oberhalb der Ferse und in der Wade. Ein langsames Gehen mit dem verletzten Bein ist erschwert aber möglich, so wird ein Riss oder Teilriss der Achillessehnen häufig verspätet erkannt.
Wir führen zunächst eine sorgfältige Ultraschalluntersuchung der Sehne durch. Dabei können wir sehen, ob sich die gerissenen Sehnenenden in Spitzfußstellung ausreichend annähern. Ist dies der Fall, ist eine konservative Therapie möglich, diese erfolgt in einem speziellen Unterschenkelstiefel. Sind die Sehnenenden zu weit voneinander entfernt, oder ist die Sehne direkt am Fersenbein abgerissen, ist eine Operation notwendig. Bei der Unfallchirurgie werden die Sehnenenden miteinander vernäht, bei schlechter Sehnenqualität kommen spezielle Naht- Rekonstruktionstechniken zum Einsatz. Allen Behandlungsformen gemeinsam ist die erforderliche Ruhigstellung in einem speziellen Unterschenkelstiefel.
Zu einer konservativen und insbesondere zu einer operativen Versorgung gehört zwingend eine aufmerksame Nachbehandlung. Wir lassen Sie nach einer Operation durch uns nicht alleine. Wir versorgen unsere Patienten vollumfänglich nach, dies beginnt mit der regelmäßigen Wundnachschau und der Entfernung des Nahtmaterials, geht über die Festlegung der Mobilisierungsschritte bis hin zur Verordnung von Physiotherapie und notwendigen Hilfsmitteln oder Medikamenten. Ihr Operateur bleibt in der gesamten Phase der Nachbehandlung Ihr Ansprechpartner.
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